Anmerkung!!
Der folgende Text ist nicht von mir verfasst, sonder aus dem Buch
Mercedes
von Rainer W. Schlegelmilch Text: Hartmut Lehbrink,
1997 erschienen im Könnemann Verlag,
ISBN 3-89508-899-4
(ein Muß für jeden Mercedes-Fan)


Kompakt sind sie, aber auch eine Klasse für sich, die Exponenten der Kompaktklasse w201, eingeführt am 8. Dezember 1982. Denn neben geringen Abmessungen bringen sie durchaus traditionelle Untertürkheimer Tugenden mit, Zuverlässigkeit, Wertbeständigkeit und Sicherheit.
Neue Lösungen bei der Aufhängung gewährleisten glänzende Fahreigenschaften: die Dämpferbeinvorderachse mit Bremsnick-Abstützung, geführt an einzelnen Dreieck-Querlenkern, die Raumlenkerachse hinten, wo jedes Rad an fünf Stablenkern geführt wird. Anstelle der Mercedes-typischen Feststellbremse, die per Fußtritt aktiviert wird, findet sich eine normale Handbremse rechts neben dem Fahrer. Zunächst wird der neue Kompakte als 190 und 190E angeboten. Sein Triebwerk: das des aktuellen Typ 200 mit Vergaser und auf 90 PS gedrosselt oder mit der KE-Jetronic von Bosch und auf 122 PS gesteigert.
Im Herbst 1983 wird dieses Rumpfprogramm nach beiden Seiten ausgebaut. Da ist der 190D mit 72 PS, dessen Motor so eingekapselt ist, daß das vertraute Dieselnageln um die Hälfte gedämpft wird. Und da ist die sportliche Offerte 190 E 2.3-16 mit 185 PS, ein Sechzehnventiler mit einem Flügelspoiler auf dem Kofferraumdeckel, bei dessen Anblick selbst dem arglosen Betrachter Unheil schwant. 1985 wachst die Kompakt-Familie um drei weitere Modelle, den 190 D 2.5 mit 90 PS, durchaus agil mit dem Fünfzylinder aus dem 250 D, den 190 E 2.3 mit der 136 PS starken Maschine aus dem 230E und die Nobel-Variante 190 E 2.6, in derem Motorenabteil man einen 166 PS leistenden Sechzylinder gezwängt hat.
Dem Nebeneinander von verbleitem und bleifreiem Kraftstoff begegnet man mit diversen Zwischenlösungen, bis im September 1985 alle Mercedes mit Otto-Motoren mit geregeltem Katalysator geliefert werden. Den 190 D 2.5 Turbo, 122 PS kräftig und 190 Stundenkilometer schnell, erkennt man an den sechs Kiemen vorn rechts zwischen Blinkleuchte und Radausschnitt.
Auf dem Pariser Salon ein Jahr später erscheint die Baureihe energisch retuschiert, mit breiten seitlichen Leisten aus Kunststoff, tiefer hängenden Bug- und Heckschürzen zu besserer Luftführung und voluminöseren Kotflügeln. Die erste Generation von Sechzehnventilern eird abgelöst vom 190 E 2.5-16 mit 195 PS. Bis dieser zur Basis einen Renntourenwagens der Gruppe A werden kann, ist indes noch Vorarbeit notwendig: Sein Triebwerk ist als Langhuber nicht entwicklungsfähig. Folglich konstruiert man einen neuen Kurzhuber mit gleichem Volumen, Kraftquelle des 190 E 2.5-16 Evolution, der sich auf der Genfer Show im März 1989 in entschieden halbstarken Habitus präsentiert. Noch wüster treibt es visuell die Stufe II, die ein Jahr später bei der gleichen Gelegenheit gezündet wird. Gleichwohl finden sich rasch die Käufer für die jeweils 500 Exemplare, welche die Homologation fordert. Dem Image junger Dynamik sind auch zwei Sonderserien dienlich, das Sportline-Paket vom Juni 1989 sowie die Avantgarde-Ausführung vom März 1992, die allerdings eher poppig-ausgefallenes Design glänzt als durch vermehrte Funktionalität.
da hat, bereits im März 1990, der 190 E 1.8 den ursprünglichen 190 abgelöst, mithin den letzten Mercedes mit Vergasermotor. Und seit dem Januar 1991 hat das gesamte W201-Spektogram außer den Einstgstypen 190 E 1.8 und 190 D das Antiblockiersystem, einen Mittelkonsole und in Wagenfarbe lackierte Außenspiegel. Die Bezeichnung 190 E hat ein 2.0 angestetzt, und das dazugehörige Auto ist um vier PS stärker, ebenso wie der 190 E 2.3