Meine Wartung-, Pflege-, Tuning- und Reparaturtips für den 190 er Mercedes

Inhalt:

0. Vorwort
1. Wartungsarbeiten
2. Plegearbeiten
3. "Tuning" - Möglichkeiten
4. Reparaturhinweise

0. Vorwort

Meine Hinweise beruhen alle auf den gesammelten Erfahrungen mit verschiedensten Autotypen und -marken und sind an den versierten Heimwerker gerichtet, der Spaß hat die meisten Arbeiten an seinem Mercedes selbst zu erledigen und dabei noch eine Menge Geld sparen möchte. Grundsätzlich schließe ich den Anspruch auf Vollständigkeit und jede Art von Haftung aus. Meine Beschreibungen beziehen sich lediglich auf meinen 190E 2.6 Sportline Bj 11/1989. Inwieweit alles auch auf andere 190 er Modelle zutrifft muß jeder selbst entscheiden. Das heißt: Jeder kann die hier beschriebenen Arbeiten in Eigenregie ausführen, man muß sich dann aber immer selbst im klaren sein, daß man Arbeit auch tatsächlich 100 %-ig beherrscht. Insbesondere bei Arbeiten an verkehrssicherheitsrelevaten Teilen wie z.B. Bremse, Fahrwerk und Lenkung sollte man sich vorher in einem Handbuch (Ich empfehle hier: " Jetzt helfe ich mir selbst" Band 106 aus dem Motorbuchverlag) informieren. Wenn dann immer noch Zweifel an bestimmten Arbeiten bestehen, sollte man doch lieber eine Fachwerstatt aufsuchen.

Selbstverständlich braucht man auch ordentliches Werkzeug und einen stabilen Wagenheber. Ich habe einen hydraulischen Rangierwagenheber (kostet ca. 50,- DM im Baumarkt) trotzdem sichere ich den Benz meist noch zusätzlich mit einem Holzbalken oder Pflastersteinen gegen herunterfallen.

Für weitergehende Fragen und Anregungen stehe ich gerne zur Verfügung:

e-mail: schmidtkarl-heinz@gmx.de

Ich wünsche euch viel Spaß am "Basteln" und verbleibe

Mit freundlichen Grüßen

Kalli

PS: eventuelle Form-, Ausdrucks- und Rechtschreibefehler bitte ich zu entschuldigen









1.Wartungsarbeiten
1.1. Ständige Kontrollen

In dem 190 er nimmt das Auto durch viele Sensoren dem Fahrer einiges ab, was bei anderen Fahrzeugen noch von Hand überprüft werden muß. Dennoch sind einige Sachen zu beachten:

- Ölkontrollleuchte: wenn die bei warmem Motor aufleuchtet sollte man spätestens beim nächsten Tanken einen Liter Motorenöl auffüllen.
- Anzeige für Öldruck: Wenn der Öldruck beim fahren plötzlich abfällt, dann sofort anhalten und den Ölstand mit dem Peilstab prüfen. Ist zu wenig Öl im Motor dann ist wahrscheinlich die Olstandsleuchte oder deren Geber defekt: Öl nachfüllen.
- Anzeige für Kühlmittelstand: Wenn die brennt dan Kühlmittel nachfüllen (Frostschutz beachten). Einen gewissen Wasserverbrauch bis ca. 1l auf 5000 km halte ich für normal. Wenn es mehr ist, dann sollte man mal alle Schlauchverbindungen des Kühlsystems und den Kühler selbst überprüfen. Wenn sich an Schlauchverbindungen oder dem Kühler weiße oder grüne Ablagerungen gebildet haben so ist das ein Zeichen für Undichtigkeiten. Defekte Kühlschläuche sind sofort zu ersetzen bei Undichtigkeiten am Kühler selbst kann man erstmal versuchen die Sache mit Kühlerdicht wieder in den Griff zu bekommen (kostet so ca. 8,-bis 12,- DM).
- Anzeige für Bremsbelagverschleiß: Wenn diese Lampe brennt dann sind die Beläge der vorderen Scheibenbremse abgenutzt und müssen ausgetauscht werden. Siehe 4.
- Reifenluftdruck: Wer neue Reifen hat und weiß das die dicht sind dann reicht es alle zwei Monate mal nach dem Rechten zu schauen. Wenn die Reifen schon älter sind oder ständig etwas Luft entweicht dann erfolgt die Kontrolle in kürzeren Abständen (Ersatzrad nicht vergessen). Den vorgeschriebenen Reifendruck findet jeder in seiner Tankdeckelklappe. Es erweißt sich als zweckmäßig immer mit dem Druck für maximale Zuladung zu fahren (Bei Winterreifen sogar mit 0,2 bar mehr) daduch ist das Fahrverhalten in den Kurven besser und der Kraftstoffverbrauch sinkt etwas da der Reifen weniger Walkarbeit zu leisten hat.
- Bei Fahren sollte man vor allem auf folgendes achten:
1. Wenn bei einer bestimmten Geschwindigkeit die Räder anfangen zu "flattern" dann sollte man seine Reifen auswuchten lassen. Wenn das Problem danach noch nicht behoben ist Radlagerspiel und Spurstangen (Siehe 4.). überprüfen.
2. Geräusche aus dem Heck des Fahrzeuges die wie das Getriebe eines alten LKW klingen sowie ein "Klappern" bei Lastwechsel lassen auf einen Defekt an Kardanwelle und Differential schließen (Siehe 4.)
3. Wenn das Heck des Mercedes bei hohen Geschwindigkeiten wild mit dem Heck wackelt und das Auto beim Lastwechsel im größten Gang und geringen Geschwindigkeiten mit dem Heck zur Seite schiebt dann ist irgendetwas an der Hinterachse schadhaft (Siehe 4.)
4. Klappern aus dem Motorraum das bei kaltem Motor auftritt und bei wärmer werdendem Öl verschwindet ist als normal zu bezeichnen (Hydrostößel). Wenn alledings bei warmen Öl einige Hydrostößel immer noch Geräusche machen dann sind sie defekt und müssen ausgetauscht werden. (Siehe Handbuch).
- Außerdem sollte man von Zeit zu Zeit die Auspuffaufhängung prüfen, denn insbesondere bei den schweren Sonderauspuffanlagen reißen die Gummis schnell. Wenn ein e Aufhängung kaputt ist dann kauft man sich den entsprechenden Gummi und baut ihn ein.




1.2 Aller 5000 km

- Die MB-Bedinungsanleitung empfiehlt aller 5 bis 10 TKM die Reifen umzusetzen. Diese Empfehlung möchte ich hier weitergeben. Die Reifen der Vorderachse nutzen am Rand der Lauffläche stärker ab als innen, weil die Hauptbremskraft vorn übertragen wird. Außerdem werden die Räder beim Einlenken etwas schräg gestellt. An der Hinterachse werden hauptsächlich Antriebskräfte übertragen, dies führt zu stärkerem Verschleiß in der Mitte der Lauffläche. Man baut also die Reifen der Hinterachse auf die Vorderachse (Laufrichtung beachten) damit alle Reifen annähernd gleichmäßig abgefahren werden. Der sog. Sägezahneffekt wird auch vermieden. Wenn man ein Ersatzrad mit gleicher Felge und gleicher Reifengröße hat kann man auch dieses mit in den Turnus einbeziehen (Doch Vorsicht: Bei Montage des Ersatzrades vorher das Reifenalter überprüfen. Allgemein gilt das ein Reifen maximal sechs Jahre alt sein soll. Wer ältere Schlappen draufmontiert riskiert insbesondere bei Dauervollgasfahrten auf der Autobahn einen Reifenplatzer). Bei dem Umsetzen der Räder kann man gleich noch einige Prüfungen vornehmen:

1. Radlagerspiel vorn Prüfen: Dazu das auf dem Boden stehende Rad oben mit viel Kraft vom Fahrzeug weg und wieder zum Fahrzeug hin belasten. Tritt dabei ein leichtes Klappern auf, muß das Radlager neu eingestellt werden (Siehe 4.).
2. An der Vorderachse die Manschetten der Spurstangenköpfe überprüfen, Wenn die Risse haben und Fett austritt dann ist ein Austausch notwendig, Siehe 4.
3. An der Hinterachse die Gummi-Metall-Lager der Raumlenkerachse sowie die Manschetten der Antriebswellen überprüfen. Es darf kein Fett austreten ansonsten Austauschen. (Siehe 4.)
4. Alle Staubmanschetten der Stoßdämpfer, sowie die Federwegsbegrenzer müssen in Ordnung sein. (Austausch siehe Handbuch)
5. Sichtprüfung an den Stoßdämpern. Wenn bereits erhebliche Mengen Öl an der Kolbenstange ausgetreten sind sollte man mal einen Stoßdämpertest bei Tüv, Dekra o.ä. durchführen. Sollte sich herausstellen das ein oder mehrere Stoßdämper defekt sind dann müssen sie erneuert werden (Siehe Handbuch).
6. Zum Schluß schaut man sich noch die Dicke der Scheibenbremsbeläge an insbesondere die hinteren, weil es dafür keine Warnleuchte gibt. (Mehr zur Bremse siehe 4.)
7. Die Reifen kontrolliert man auf Verletzungen an den Flanken und eingedrungene Nägel, Schrauben, Glasscherben u.s.w. in der Lauffläche. Wenn ein Nagel im Reifen steckt kann man den Reifen bei einem Reifendienst reparieren lassen. Außerdem soll die Profiltiefe noch mindestens 1,6 mm sein.

1.3. Aller 10000 km

1.3.1. Ölwechsel
Das Werk schreibt für den W201 einen Öl- und Filterwechsel alle 10000 km vor. Allen die einen Motor mit weniger als 100Tkm und geringem Ölverbrauch haben möchte ich empfehlen dies auch schon nach 10Tkm zu tun. Mein Motor hat schon 180Tkm runter und verbraucht so ca. 1 Liter Öl pro 1500 km. Durch das ständige nachfüllen von neuem Öl befindet sich immer ein Anteil von frischem Schmiermittel in der Ölwanne. Immer wenn die Ölkontrollleuchte brennt fülle ich einen Liter Öl auf und wechsle dann nach 10000 km lediglich den Ölfilter und erst nach 20000 km lasse ich dann den Ölwanneninhalt ab.

Welches Öl sollte man verwenden?
Für Mercedes-Benz Motoren sind nur vom Hersteller freigegebene Öle zu verwenden. Wer diese meist sehr teuren Öle verwenden will kann dies tun. Da ich bis heute jedoch noch nie schlechte Erfahrungen mit billigem Öl gemacht habe verwende ich immer einfaches Mehrbereichsöl 15W-40. Da wir zu Hause vier Autos haben, und dementsprechend viel Öl gebraucht wird, kaufe ich mir einmal im Jahr im Großmarkt ein 50-Liter Faß, das kostet ca. 70,- DM zuzügl. Mwst.. Das entspricht einem Literpreis von ca. 1,60 DM. Vollsynthetisches 0W-40 kostet dagegen in der Literflasche mindestens 20,- DM. In meinen Sechszylindermotor gehen 6 Liter rein. Es kann also jeder selbst entscheiden ob man bei jedem Ölwechsel fürs Öl 120 DM oder 9,60 DM ausgeben will.

Wie wechselt man das Öl und den Filter ?

- Öl kaufen (Sechssylinder 6 Liter bei den kleineren Motoren sinds nur 5)
- Passenden Ölfilter und neuen Dichtungsring für Ölablaßschraube kaufen (Am besten von Bosch, da ist der Dichtring meist schon beim Filter dabei, kostet bei mir im Baumarkt 12,97 DM)
- Motor warmfahren (ca. 15 min Fahrt)
- Mit den Vorderrädern auf eine Rampe oder Auffahrbocke fahren
- untere Motorraumabdeckung abschrauben
- Auffangwanne unterstellen (alte Plasteschüssel o.ä., es müssen jedoch mindesten 6 Liter reingehen)
- Ölablaßschraube (ganz unten in der Ölwanne) vorsichtig öffnen. Achtung: Das Öl ist ca. 80 Grad warm und kommt mit einem Schwapp raus. Man sollte es unbedingt vermeiden sich und den Garagenboden unnötig mit der Schwarzen Brühe einzuschmieren.
- Es dauert so ca. 10 min bis das Öl draußen ist.
- In der Zwischenzeit wechselt man den Filter, der sitzt auf dem Zylinderblock hinter dem Luftfilterkasten. Alten Ölfilter lockerdrehen und abschrauben (eventuell Dichtung des alten Filters vom Anschraubflansch entfernen) und den neuen einfach draufdrehen und nur handfest anziehen.
- Wenn der alte Filter sehr fest sitzt kann man einen Ölfilterschlüssel nehmen (wenn man einen hat) oder man sticht einfach mit einem großen Schraubendreher in die Patrone und dreht ihn damit locker. Bessere Arbeitsbedingungen schafft mann sich durch vollständiges Hochklappen der Motorhaube und der Demontage des Luftfilterkastens.
- Wenn der neue Ölfilter eingebaut ist und auch aus der Ölwanne nichts mehr rausläuft dreht man die Ölablaßschraube mit der neuen Dichtung wieder rein. So fest das es dicht ist aber nicht so fest das Gewinde kaputtgeht und die Alu-Ölwanne reißt.
- Untere Motorabdeckung wieder dranschrauben
- Öl einfüllen
- Motor anlassen, nach einigen Sekunden müßte die Öldruckanzeige voll ausschlagen
- Probefahrt machen und zur Kontrolle den Ölstand nochmal mit dem Peilstab kontrollieren

1.3.2. Zünkerzen
Die Zündkerzen sollen laut Handbuch alle 20000 km erneuert werden. Meist halten sie jedoch länger wenn man alle 10000 km den Kontaktabstand neu einstellt.

1. Ausbauen der Zünkerzen:


- alle Kerzenstecker abziehen (und sich merken welcher wo war)
- mit Druckluft in die Zünkerzenbohrung blasen, damit später kein Schmutz in den Zylinder gelangen kann.
- Zündkerzen rausdrehen, dazu benutzt man am besten den Schlüssel aus dem Bordwerkzeug. Wenn eine Kerze richtig fest sitzt dann auf keinen Fall Gewalt anwenden, denn es besteht die Gefahr das die Zünkerze abreißt oder das Gewinde im Zylinderkopf beschädigt wird. Dann lieber doch etwas Rostlöser aufsprühen und mehrere Minuten einwirken lassen und dann einen zweiten Versuch unternehmen.

2. Reinigen der Zünkerze und Einstellen des Elektrodenabstandes:


- Wenn die Zünkerzen stark verschmutzt, verkrustet oder verölt sind empfiehlt sich ein Blick in Handbuch.
- Zünkerze in den Schraubstock einspannen und mit einer Messing- oder Drahtbürste reinigen (Auch das Gewinde).
- Den Abstand zwischen der Mittel- und Masseelektrode mit einer Blattleere messen, er muß 0,8 mm sein. Ist der Abstand kleiner dann die Masseelktrode mit einem Schraubenzieher etwas aufbiegen (dabei den Schraubenzieher nur am Rand der Zündkerze abstützen, auf keinen Fall auf der Mittelelektrode da diese sonst beschädigt werden kann). Ist der Abstand größer als 0,8 dann einfach mit einem kleinen Hammer einen vorsichtigen Schlag auf die Mittelelektrode geben. Prüf- und Einstellvorgang eventuell wiederholen.
- Wenn die Kerzen schon mehrmals eingestellt wurden und die Mittelelktrode fast abgebrannt ist sollte man neue Zünkerzen einbauen und zwar von Bosch Typ H 7 DC oder H 7 DCO. Sechs Stück kosten etwa 25,- DM. Man kann auch Zündkerzen mit drei oder vier Masseelektroden verwenden jedoch kosten diese deutlich mehr. Eine Kraftstoffersparnis oder Mehrleistung durch andere Zünkerzen ist meiner Einschätzung nach nicht zu erwarten.

3. Einbau der Zündkerzen


- Die Zünkerzen haben einen Konussitz, deshalb sind auch keine Dichtringe vorgesehen
- Zünkerzen von Hand soweit reindrehen bis es nicht weiter geht und dann mit einem Schlüssel nochmals 15° weiterdrehen. Das entspricht ca. einem Drehmoment von 20 Nm.
- Kerzenstecker aufsetzten

1.3.3. Luftfilter

Der Luftfilter soll Schmutz und Staub aus der Ansaugluft des Motors entfernen. Dabei setzt sich das Filterelement allmählich zu. Wenn der Filter verölt oder richtig schwarz ist dann ist es Zeit für einen neuen (sollte man alle 60000 km wechseln). Bei meinem 190er schraube ich aller 10000 den Luftfilterkasten auf (Schnappverschlüsse ringsrum lösen und die Muttern am Deckel abschrauben.), entnehme den Einsatz und blase den gröbsten Schmutz mit Druckluft aus. Sollten sich im Luftfilterkasten Sand, Laub, Dreck u.s.w. angesammelt haben so wird auch das entfernt.

Neue Filtereinsätze gibt es z.B. von MANN, Best.-Nr. C 41 173 (Für 2.6er)

1.3.4. Unterboden

Ich denke nach 10000 km ist es auch an der Zeit sich den Unterboden des Mercedes etwas genauer anzuschauen: Durch Geländeaufsetzter oder Steinschläge kann der Unterbodenschutz oder die Auspuffanlage beschädigt worden sein. Also Fahrzeug aufbocken und drunterlegen. Fehlenden Unterbodenschutz trägt man mit Pinsel oder Spraydose neu auf. Sollte irgendwo schon Rost zu sehen sein dann erst den Rost entfernen, Grundierung auftragen und dann erst den Unterbodenschutz. Sollte die Auspuffanlage irgendwo Löcher haben dann reparieren (Siehe 4.)

Bremsleitungen und Benzinleitungen überprüfen, die müssen trocken und rostfrei sein.

1.3.5. Flachriemen

Der Riemen überträgt die Kraft der Kurbelwelle auf alle Nebenaggregate (Wasserpumpe, Servopumpe, Lüfter, Lichtmaschine und eventuell. Klimakompressor.

Man schaut sich den Riemen an und wenn Risse oder Brandspuren zu sehen sin muß jeder für sich selbst entscheiden ob es der Riemen noch ein paar Kilometer schafft oder ausgetauscht werden muß.

Wenn der Flachriemen während der Fahrt reißt darf auf keinen Fall weitergefahren werden, weil der Motor sonst überhizt, außerdem funktioniert die Servolenkung nicht mehr. Also im Zweifelsfall den Riemen schon bei ersten Verschleißspuren wechseln.

1.4. alle 20000 km

Viele Arbeiten die laut Handbuch erst bei 20000 km zu erledigen sind sind in meinem eigenen Wartungsplan schon eher dran deshalb aller 20000 km zusätzlich den Ölstand im Schaltgetriebe und dem Differential prüfen:

-Fahrzeug auf einer Hebebühne anheben
-Öleinfüllschrauben mit einem 17er imbusschlüssel rausdrehen
-Das Öl soll bis zur Öffnung stehen aber auch nicht rauslaufen
-Beim Differential Hypoid-Getriebeöl SAE 90 und beim Schaltgetriebe ATF nachfüllen.

1.5. vor dem Winter

Wer seinen Mercedes im Winter fahren möchte hat auch hier einige Sachen zu beachten:

Frostschutz im Kühlkreislauf und in der Scheibenwaschanlage muß bis mindestens -30° gewährleistet sein. Desweiteren empfehle ich jedem dringenst die Montage von Winterreifen der Größe 185/65*15. Wenn man im Gebirge wohnt braucht man noch passende Schneeketten dazu.

1.6. nach dem Winter

Wenn die kalte Jahreszeit vorbei und das Salz von der Straße ist:
Sommerreifen draufbauen, die Winterreifen und deren Felgen vor der Einlagerung gründlich reinigen (am besten mit einem Hochdruckreiniger). Motorwäsche und Unterbodenwäsche durchführen, Unterbodenschutz kontrollieren und gegebenenfalls stellenweise ausbessern.

1.7. einmal jährlich

Das Handbuch schreibt den Wechsel der Bremsflüssigkeit einmal pro Jahr vor. Da die Bremse ein sicherheitsrelevantes Teil ist möchte ich das hier so weitergeben. Inwieweit jeder Einzelne sich daran halten will schätzt bitte jeder selbst ein. Vorsicht: Bremsflüssigkeit ist giftig und aggresiv.

Der Wechsel der Bremsflüssigkeit ähnlich wie das Entlüften und zwar so:


-Alte Bremsflüssigkeit aus dem Behälter im Motorraum absaugen (kleine Elektropumpe von Scheibenwaschanlage o.ä. verwenden).
-Behälter bis zum Rand mit neuer Bremsflüssigkeit auffüllen
-kleinen durchsichtigen Schlauch auf das Entlüftungsventil am Bremssattel stecken, anderes Ende des Schlauches in ein Gefäß halten. Nun das Entlüftungsventil öffnen und von einem Helfer mindestens zehn mal das Bremspedal voll durchtreten lassen. Dabei wird die Bremsflüssigkeit zum Entlüftungsventiel herausgedrückt. Das Entlüftungsventiel schließt man bei vollständig niedergetretenem Bremspedal.
-dieser Vorgang ist an jedem Bremssattel vorzuhnehmen. Man beginnt an der Hinterachse und danach sind die Vorderbremsen dran. Es ist darauf zu achten das sich immer genügend Bremsflüssigkeit im Vorratsbehälter befindet, da sonst Luft ins System eindringt.
-Wenn man fertig ist füllt man den Vorratsbehälter auf max. und führt einen Bremsentest durch: Das Bremspedal darf sich nicht weich und federnd anfühlen, der Pedalweg muß normal sein. Wenn alles i.O. dann kleine Probefahrt machen und überprüfen ob der Mercedes beim Bremsen nicht nach einer Straßenseite zieht.
-Wenn die Bremse schief zieht dann ist noch Luft im System>Bremse entlüften.

2. Pflegearbeiten

In einem sauberem Mercedes wird wohl jeder gerne fahren möchten. Was bei der Fahrzeugpflege zu tun ist beschreibt dieser Abschnitt.

2.1. Innenreinigung.

Dazu muß man eigentlich nicht viel sagen. Innenraum und Kofferraum gründlich mit Staubsauger aussaugen. Kunsstoffteile mit feuchtem Lappen abwischen und bei bedarf mit Cockpitspray behandeln. Scheiben von Innen reinigen, am besten mit gewöhnlichem Haushaltsglasreiniger. Die lackierten Türrahmen und an den Türen von Zeit zu Zeit mit feuchtem Lappen auswischen.

2.2. Außen

Hier einige Empfehlungen von mir was man tun kann damit der Lack immer schön glänzt. Dies dient der Werterhaltung des Fahrzeuges, sieht einfach besser aus als mit einem Dreckhaufen rumzufahren und bei einem späteren Verkauf kann man einen größeren Erlös erzielen.

1. Fahrzeug waschen
-Die meisten werden sicher eine Waschanlage dazu aufsuchen. Bei Waschanlagen ist darauf zu achten das die Bürsten schön sauber sind und genügend Wasser für den Waschvorgang verwendet wird. Stark verschmutzte Teile (Mücken an Fahrzeugfront, Alufelgen, Seitenschweller u.s.w.)eventuell vor der Wäsche in einer Selbstwaschbox mit einem Hochdruckreiniger abstrahlen bzw. mit Insektenenferner oder Felgenreiniger einsprühen. Ein Waschprogramm sollte aus Vorwäsche, Waschen und Trocknen bestehen. Von dem Wachs in der Waschanlage halte ich nichts, da es höchstens zwei Wochen hält und außerdem immer auf Teerflecken, Fliegendreck, Baumharz u.s.w. aufgetragen wird. Eine Unterbodenwäsche ist nur einmal jährlich nach dem Winter (damit das Salz entfernt wird) notwendig.
-Allen die die Möglichkeit haben den Mercedes selbst und von Hand zu Waschen empfehle ich dies auch zu tun. Das Auto wird dann in jedem Fall sauberer, weil man auch Stellen mit wäscht, an die die Bürsten der Waschanlage nicht hinkommen, so z.B. Front- und Heckschürze, Schweller, Alufelgen.
Als erstes entfernt man mit einem Hochdruckreiniger den groben Schmutz, dabei mit der Düse nicht zu nah an den Lack oder gar die Reifen gehen, weil sonst Schäden entstehen können. Dann nimmt man einen Schwamm oder einen Lappen und einen Wasserschlauch und wascht das Auto von oben bis unten mit klarem und vor allem viel Wasser (Wenn man zuwenig Wasser verwendet zerkratzt man sich nur den Lack, da kann man ja kleich in die Autowäsche fahren). Den Schwamm ab und zu ausspülen. Wenn man damit fertig ist wartet man ein paar Minuten bis das Fahrzeug schon etwas abgetrocknet ist (aber noch nicht ganz), nimmt ein Fensterleder und trocknet den Benz ab (Damit sich keine Kalkflecken bilden)


2. Lack reinigen

Nun geht es darum den meist schon sehr festsitzenden Dreck, der durch eine Wäsche nicht mehr weg geht, zu entfernen.
Man beginnt dabei mit Insekten und Teerentferner. Insektenreste sitzen meist auf dem Grill und der Motorhaube. Teerflecke meist an den Kotflügeln und Türen hinter den Rädern. Die Bedinungsanleitungen sind den jeweiligen Verpackungen zu entnehmen.

Wenn der Lack sehr stumpf ist oder schon lange nicht mehr eingewachst wurde nimmt man nun einen handelsüblichen Lackreiniger, dabei ist zu beachten das die Körnung des Schleifmittels ziemlich grob ist. (Gute Erfahrungen habe ich mit dem Lackreiniger von Nigrin gemacht).

Mit einem weichen Lappen (altes T-Shirt o.ä.) trägt man den Lackreiniger nun unter kreisförmigen Bewegungen und leichtem Druck auf. (Bei starken Verschmutzungen kann man auch mehr aufdrücken oder einfach den Dreck mit dem Fingernagel runterkratzen. Man beginnt an Motorhaube, Dach, Hecklappe und dan die Türen von oben nach unten( Die letzten zehn Zentimeter der Tür und den Schweller ganz zum Schluß). Nicht wundern wenn der Lappen die gleiche Farbe bekommt wie das Auto, das ist völlig normal. Jedoch nicht das ganze Auto auf einmal einschmieren sondern kleine Stücke (z.B. Motorhaube, halbes Dach u.s.w.). Dann wartet man einige Minuten ab, bis der Reiniger abgetrocknet ist und entfernt ihn mit einem zweiten Lappen. Das Auto müßte dann glänzen. Dieser Glanz ist aber nur von kurzer Dauer deshalb das Auto nach spätestens zwei Wochen einwachsen damit die Oberfläche des Lackes versiegelt wird.

3. Fahrzeug einwachsen

Das Auto wäscht man zunächst, dann trägt man das Wachs auf (z.B. Hartwachspolitur von Nigrin). Kurz abtrocknen lassen und dann abpolieren. Das einwachsen des Lackes würde ich alle 3 Monate vornehmen.

4. Kunststoffteile

Schwarze Kunststoffteile werden mit der Zeit grau und unansehnlich. Die besten Erfahrungen habe ich mit einem Mittel von Sonax gemacht. Ich weiß leider nicht mehr wie es heißt. Es ist eine kleine Flasche mit schwarzem Farbstoff und einem Schwamm oben drauf. Den Schwamm entfernt man sofort nach dem kaufen, weil der Murks ist. Dan trägt man die schwarze Flüssigkeit mit einem Lappen auf Stoßstangen, Türklingen u.s.w. auf.

3. Tuning Möglichkeiten (nur Optik)

Der 190er Mercedes ist an sich schon optisch sehr gelungen, dennoch sehen die meisten vollig normal "rentnermäßig" aus. Hier einige Vorschläge wie man die Optik des kleinen Benz noch weiter verbessern kann.

1. Anbau von weißen Blinkern und schwarzen oder weißen Heckleuchten
2. Seitenbeplankung an Fahrzeuge vor 88 anbauen
3. Plasteeinsatz des Kühlergrills in schwarz oder Wagenfarbe lakieren.
4. Spiegelkappen in Wagenfarbe
5. Doppelendrohrauspuff verchromt
6. Heckspoiler
7. 205 er Reifen
8. Alufelgen 16"
9. Stoßstangen in Wagenfarbe lackieren
10. Sportfahrwerk einbauen wenn nicht schon serienmäßig (Sportline)
11. und vieles mehr


4. Reparaturarbeiten

Der normale Fahrzeug nutzer wird sein Auto wohl fast immer in der Werkstatt reparieren lassen. Wenn man jedoch Zeit und das passende Werkzeug hat kann man durch Selbsthilfe viele Arbeiten erledigen und einiges an Geld sparen. Wenn man Trotzdem einmal in eine Werkstatt muß weil man sich etwas nicht zutraut oder das passende Werkzeug fehlt so kann man zu einer MB Niederlassung gehen und dort von Fachleuten reparieren lassen. Die Stundensätze sind etwas höher als in anderen Werkstätten. Wenn man seinen Mercedes in eine freie Werkstatt schafft dann sollte man unbedingt fragen ob jemand diese Arbeiten schon an einem Mercedes gemacht, damit man das "ausprobieren und rungebastel" spart. Außerdem sollte man bei den eingebauten Ersatzteilen nach den Preisen fragen. Ich habe es schon oft erlebt das die freien Werkstätten es auch nur bei MB holen und dann noch einmal einen saftigen Aufschlag auf den Preisen draufschlagen. Bei mir im Dorf gibt's eine kleine Werkstatt, wo der Besitzer selbst jahrelang 190er gefahren ist. Die Preise sind absolut o.k., man kann auch mal was "dummes" Fragen und dann selbst draufloslegen. Solche Werstätten sollte man ausfindig machen.


Hier die Reparaturen die ich an meinen 190ern schon selbst erfolgreich bewältigt habe:

4.1. Bremsbeläge wechseln

Wenn die Kontrolleuchte in der Instrumententafel aufleuchtet, dann sind die Beläge der vorderen Scheibenbremse abgenutzt und müssen ausgetauscht werden.

-Vor Beginn der Arbeit schaut man erst einmal nach, welche Teile man einkaufen muß. Es ist auf jeden Fall die Dicke der vorderen Bremsscheiben zu kontrollieren, die Dicke der hinteren Bremsbeläge und die Dicke der hinteren Bremsscheiben.
-Hier die Verschleißgrenzen:
Belagstärke vorn 3,5 mm und hinten 2 mm
Bremsscheibe vorn innenbelüftet 19,4 mm (neu 22mm)
Bremsscheibe hinten 7,3 mm (neu 9 mm)
-Alle verschlissenen Teile kauft man ein, zusätzlich empfiehlt es sich noch eine Tube Kupferpaste zu besorgen.

Wechsel der Bremsbeläge vorn:

-Fahrzeug aufbocken, Rad abbauen
-untere Schraube (innen) am Bremssattel lösen, dazu eventuell mit einem zweiten Maulschlüssel an der Hülse innen gegenhalten, damit sich die Gummimanschette des Führungsbolzens nicht verdreht.
-Bremssattel nach oben schwenken
-alte Bremsbeläge entfernen
-Kolben des Bremssattels bis zum Anschlag zurückdrücken (z.B. mit Wasserpumpenzange) , dabei muß man darauf achten daß man die Staubschutzmanschette sowie die Anlagefläche des Kolbens nicht beschädigt.
-Die Anlageflächen der Bremsbeläge im Bremssattel werden mit einer Drahtbürste bereinigt und mit Kupferpaste eingestrichen.
-Die neuen Bremsbeläge werden nun eingesetzt und der Bremssattel wieder nach unten geschwenkt (auf richtigen Sitz der Federn an den Bremsbelägen ist zu achten).
-Die neue, den Bremsbelägen beiliegende Schraube (mit Sicherungslack) wird nun festgeschraubt.
-Die Bremsbeläge sind immer Achsweise zu ersetzen.
-Nach erfolgtem Belagwechsel ist im Stand mehrmals das Bremspedal zu betätigen bis sich der Pedalweg wieder völlig normal anfühlt.
-Dann Probefahrt machen und Bremsbeläge einbremsen.

Wechsel der Bremsbeläge hinten:

-Fahrzeug aufbocken, Rad abbauen
-Haltestiffte der Bremsbeläge nach innen durchschlagen, Kreuzfeder abnehmen
-äußeren Bremsbelag entfernen, Kolben zurückdrücken, Anlageflächen reinigen und mit Kupferpaste bestreichen.
-neuen Bremsbelag einsetzen
-inneren Bremsbelag herausnehmen, Kolben zurückdrücken, Anlageflächen reinigen und mit Kupferpaste bestreichen.
-Kreuzfeder wieder einsetzen und Haltestifte einschlagen

Wechsel der Bremsscheiben (vorn und hinten)

-Bremsbeläge aus den Bremssätteln entnehmen
-Bremssattel am Radlagergehäuse abschrauben und mit Draht hochhängen (nicht am Bremsschlauch nach unten hängen lassen)
-Bremsscheibe von der Radnabe abschrauben und abnehmen
-neue Bremsscheibe auf die Radnabe aufsetzen und festschrauben
-Bremssattel wieder festschrauben
-Bremsbeläge wieder einsetzen

4.2. Spurstangen vorn erneuern

Spiel an den Spurstangenköpfen bemerkt man auf schlechter Straße durch ein Flattern der Räder außerdem hört man ein leichtes Geräusch. Um die Spurstangenköpfe zu prüfen lenkt man voll ein und umfasst dan den äußeren Spustangenkopf mit der Hand. Von einem Helfer läßt man nun das Lenkrad hin und her bewegen. Wenn man am Spurstangenkopf ein Spiel feststellt ist der entsprechende Spurstangenkopf auszubauen. Die äußeren Spurstangenköpfe verschleißen am schnellsten. Man kann sie einzeln auswechseln. Ich empfehle aber gleich die kompletten Spustangen zu erneuen, da der äußere Kopf meist nur sehr schwer abzuschrauben geht (Rost). Außderdem ist der innere Spurstangenkopf auch nicht mehr neu.

Wechsel der Spurstangen:

-Fahrzeug aufbocken, Rad abbauen
-Muttern an den Spurstangenköpfen innen und außen lösen, vorher mit Rostlöser einsprühen.
-Spurstangenköpfe innen und außen mit einem geeignetem Abzieher herausdrücken.
-Die neue Spurstange ist exakt auf die Länge der alten einzustellen.
-Die neue Spurstange einsetzten und mit neuer selbssichernder Mutter festschrauben
-Rad dranbauen, Fahrzeug ablassen
-Wenn man sich sicher ist die neuen Spurstangen auf die richtige Länge eingestellt zu haben und das Lenkrad immer noch gerade steht ist die Spur wahrscheinlich gleichgeblieben. Dann die Reifen ab und zu untersuchen ob sie sich innen oder außen etwas stärker abnutzen.
-Wenn die Reifen schief abfahren, das Lenkrad schief steht oder der Benz nach wechsel der Spurstangen ein ungünstiges Fahrverhalten entwickelt (Geradeauslauf, Kurvenfahrt) dann sollte man die Spur bei einer Werkstatt überprüfen und ggf. einstellen lassen (kostet um die 80,- DM).



4.3. Radlager vorn einstellen:

Wenn bei aufgebocktem Fahrzeug ein Spiel an den vorderen Radlagern festzustellen ist, so sind diese einzustellen:
-Rad abbauen
-Metallschutzkappe mit Schraubenzieher abhebeln, aber aufpassen das diese nicht beschädigt wird.
-kleine Imbusschraube an der Einstellmutter etwas lockern.
-mit großem Maulschlüssel die Einstellmutter etwas festdrehen, auf keinen Fall festbrummen.
-kleine Imbusschraube wieder festdrehen
-eventuell neues Fett in die Fettkappe einfüllen
-Fettkappe wieder aufsetzen und durch leichte Schläge mit einem Hammer fixieren

4.4. Wasserpumpe wechseln

Bei meinem 2.6 war einmal der kleine Kühlmittelschlauch zwischen der Wasserpumpe und dem Zylinderkopf kaputt. Leider kann man dieses Stück Schlauch nur wechseln wenn man die Wasserpumpe ausbaut, das geht so:

(alles nur in groben Schritten beschrieben)

-Kühlmittel ablassen
-Lüfterhaube am Kühler abbauen und auf den Lüfter legen
-alle Schläuche am Kühler lösen
-Schloßträger außbauen
-Kühler herausnehmen
-Treibriemen entspannen
-Riemenscheibe von Wasserpumpe und Servopumpe abschrauben
-Servopumpe abschrauben (die Ölleitungen dranlassen!)
-Wasserpumpe abschrauben

Einbau in umgekehrter Reihenfolge

Beim einbau ist folgendes zu beachten:
-neue Dichtung für Wasserpumpe verwenden
-Treibriemen richtig auflegen und spannen

Befüllen des Kühlsystems:

-Gefrierschutzmittel 1:1 mit Wasser mischen
-Ausgleichsbehälter bis zum Rand füllen (Auto muß auf geradem Untergrund stehen), Behälter nicht mit Deckel verschließen
-Heizung auf beiden Seiten auf warm stellen, Lüftermotor für Heizung aus!
-Motor starten, im Standgas laufen lassen und Füllstand im Ausgleichsbehälter beobachten
-Wenn der Behälter leer wird Kühlflüssigkeit nachfüllen
-Wenn der Kühler komplett heiß ist und keine Kühlflüssigkeit mehr nachgefüllt werden muß wartet man noch solange bis die Motortemperatur 100 Grad beträgt.
-Motor abstellen
-Ausgleichsbehälter auf max. befüllen, Deckel schließen
-In den nächsten Tagen den Füllstand noch mehrmals prüfen, falls doch noch Luft im Kühlsystem war.

4.5. Auspuffanlage

Wenn man eine defekte Auspuffanlage nicht komplett erneuern sondern nur reparieren will braucht man auf jeden Fall ein Schweißgerät, Bleche und eventuell Rohre. Ich benutze ein Elektrodenschweißgerät, daß hat ca. 100 DM gekostet und reicht für meinen Bedarf völlig.
Wenn ein Auspuff geschweißt wird dann hält er maximal noch zwei Jahre.

Bei durchgerosteten Schalldämpfern:

-Bleche großzügig zuschneiden und mit Schweißgerät nur leicht anheften. Der Schalldämpfer ist meist schon so angerostet das das Blech sehr dünn ist. Beim Schweißen brennt man daher oft nur zusätzliche Lösche rein. Deshalb: mit größter Vorsicht schweißen, sonst richtet man nur noch mehr Schaden an.

Bei kaputten Auspuffrohren:

-Alte Auspuffrohre großzügig heraustrennen und neue Rohre entsprechend zuschneiden und anpassen.
-die Rohre können ohne Probleme geschweißt werden, da die ziemlich Dick sind.

Generell: Schlacke nach dem Schweißen mit Drahrbürste entfernen und Schweißnähte mit Zinkspray einsprühen.

4.6. Tachoantrieb

Wenn der Tacho beim fahren eine Geschwindigkeit anzeigt, der Kilometerzähler dagegen stehenbleibt ist der Tachoantrieb verschlissen. Dieses Problem hatte ich schon bei mehreren Autos (W201, Polo 86C 2x, Audi 100). Man kann so weiterfahren, hat dann aber keine Kontrolle über Fahrstrecke und Kraftstoffverbrauch mehr. Man kann bei MB für ca. 400 DM einen neuen Tacho kaufen, oder man repariert es selbst:

-Kombiinstrument ausbauen, dazu untere Cockpitverkleidung abbauen uns Kombiinstrument nach außen drücken.
-Tachowelle abbauen (ich weiß leider nicht mehr ob die beim 190er geklippst oder geschraubt ist)
-Stecker vom Kombiinstrument abziehen
-Kombiinstrument herausnehmen und die Leiterfolien abschrauben, dann Tacho herausnehmen.
-Die Welle auf der die Trommeln des Kilometerzählers sitzen herausschlagen
-an der einen Seite der Welle ist ein kleines Plaste-Zahnrad befestigt. Auf der anderen Seite ist normalerweise das Alu-Mitnehmerzahnrad aufgepresst, was nun rutscht.
-Damit es nicht mehr rutschen kann deformiert man die Welle durch einen Schlag mit dem Hammer leicht. Dadurch verändert sich der Qwuerschnitt der Welle und das Alurad ist wieder fest mit der Welle verbunden.

Einbau:

-Welle wieder in die Trommeln und das Aluzahnrad hereindrücken
-weiter in umgekehrter Richtung des Auseinanderbauens

Hier jetzt die Arbeiten die in einer Werkstatt ausgeführt wurden

4.7. Differential regenerieren

Diese Arbeit ist für den normalen Heimwerker fast unmöglich. Die Kegelrollenlager müssen erneuert werden und danach muß das Kegelrad und das Flankenspiel eingestellt werden.

Man hat folgende Alternativen:

-Diff vom Schrottplatz, gebraucht (würde ich nur raten wenn der Verkäufer nachweisen kann das die Laufleistung unter 100Tkm ist)
-Regeneriertes Getriebe mit mindestens 1 Jahr Garantie (Ein Kumpel von mir hat sich mal für einen BMW E36 320i in Berlin ein Differential mit 1 Jahr Garantie für 350,-DM ohne Einbau gekauft)
-Fahrzeug in Reparaturwerkstatt schaffen (In meiner Gegend gibt es eine Kfz-Werkstatt, die sich auf Getriebereparaturen spezialisiert hat. Für den Wechsel der Lager, Simmerringe und das Einstellen habe ich incl. Ein- und Ausbau 630,-DM bezahlt.).

4.8. Hinterachsaufhängung

Die Raumlenkerhinterachse ist zwar eine geniale Konstruktion, jedoch bei Verschlei der Gummi-Metall-Lager auch kostspielig:

Man kann die Lenker auch selbst wechseln, wie weiß ich nicht, steht jedoch im Handbuch. Mich hat der ganze Spaß damals 530,00 DM in der Werkstatt gekostet.

4.9. Manschetten der Antriebswellen

Bei meinen alten VW´s war es kein Problem diese Manschetten zu erneuen. Bei MB habe ich nicht einmal die 12-Zahnmutter außen aufgekriegt. Nach stundenlangen Versuchen und mehreren abgedrehten Ratschen und Verlängerungen habe ich dann eine Werkstatt aufgesucht. Kosten für eine erneuerte Manschette ca. 250,00 DM (teuer).





So, für alle die weitere Fragen haben, etwas bemängeln wollen oder weitere Hinweise und Tipps haben steht auf der ersten Seite meine e-mail adresse.